Fred Völpel – eines meiner Glaubensvorbilder

Folgt meinem Beispiel, so wie ich dem Beispiel folge, das Christus uns gegeben hat. (1. Korinther 11, 1 (NGÜ))

FRED

Dr. Alfred Völpel war ein – auf den ersten Blick – leicht  furchterregender Mann. Ziemlich lang gewachsen, eine riesenhafte Brille  mit Gläsern der Stärke “Cola-Flaschen-Unterboden”, extrem große Ohren  und eine Nase in die man ein Parkhaus hätte bauen können. Dazu eine  richtig laute Stimme. Auf den zweiten Blick war Fred einer der  liebenswürdigsten, treuesten und hingebungsvollsten Menschen, die ich  persönlich näher kennen lernen durfte – und das kam so:Fred war  als Soldat der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg bei der Belagerung St.  Petersburgs dabei gewesen. Dabei verletzt, kam er in ein Hospital in  Deutschland zurück und entging damit weiteren Kriegshandlungen. Später  erst wird er Christ und es fällt ihm wie Schuppen von den Augen, was  für ein Unrecht die Wehrmacht speziell bei der Belagerung St. Petersburg  begangen hat, wie sehr die Menschen in der Stadt gelitten haben und  dass er Anteil daran hatte. Er tut tief bewegt Buße und macht es sich  fortan zur Aufgabe, die Menschen St. Petersburgs zu unterstützen.Neben seinem Leben als Familienvater und Geologe nimmt er Kontakt nach St. Petersburg auf, sammelt Hilfsgüter und Geld. Damit  finanziert er über Jahre quasi im Alleingang eine Suppenküche in St.  Petersburg, sorgt alljährlich zu Silvester für die Verteilung von  Lebensmittelpaketen unter den ärmeren Stadtbewohnern, die nicht selten  vom Kältetod bedroht waren und unterstützt die Arbeit des CVJM so  nachhaltig, dass er zur größten christlichen Arbeit mit Kindern und  Jugendlichen der Stadt heranwachsen kann. Mit über 80 Jahren  sucht Fred nach Menschen, die sein Lebenswerk der Liebe zu den Menschen  in St. Petersburg fortführen wollen und findet diese Menschen im CVJM  Westbund. Ich darf von Anfang an dabei sein, besuche Fred zu Hause  und fliege mit einem Mit-CVJMer zu ersten Eindrücken und Gesprächen nach  St. Petersburg. Was haben wir da tolle Leute getroffen!  Christen, die sich wirklich reinhängen für die Menschen in ihrem Umfeld.  Menschen, die selbst kaum etwas besitzen, aber Hoffnung haben und  wissen, dass Gott da ist. Überall, wo wir hinkamen, erzählte man uns  dasselbe: Fred ist unser Freund. Er hat uns gezeigt, dass aus Feinden  Freunde werden können. Fred hat uns Hoffnung gegeben und seine Liebe zu  Gott hat uns Gott (wieder) nahe gebracht. Was kann man schöneres über einen Menschen sagen? Auch  wenn Fred nicht mehr reisen, oder große Mittel einwerfen kann – er  bleibt bis zu seinem Tod ein eifriger Briefeschreiber zu seinen Freunden  nach St. Petersburg und ein noch eifrigerer Beter. Jedes mal, wenn ich ihn besucht habe, war ich begeistert und beschenkt.Von seiner Liebe zu Gott und den Menschen. Von seiner Hingabe und Treue. Davon, wie ein Mensch, der das tut was Gott auf dem Herzen liegt, zum Segen für eine ganze Stadt werden kann.

Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir damit zum Vorbild geworden ist!

KEIN WITZ

Bei Vorbildern ist es unwichtig,  ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder  um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der  im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor  wir zögern.

Erich Kästner

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