Gott ist runtergekommen

Während sie nun in Betlehem waren, kam für Maria die Zeit der Entbindung. Sie brachte ihr erstes Kind,  einen Sohn, zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine  Futterkrippe; denn sie hatten keinen Platz in der Unterkunft bekommen.

Lukas 2, 6-7 (NGÜ)

RUNTERGEKOMMEN

“Runtergekommen, abgestiegen,  Erde statt Himmel, da wo wir sind.  Runtergekommen, abgestiegen,  alles aus Liebe, der König wird Kind.

Da wo Streit ist, gibt es Versöhnung,  da wo Angst ist, Geborgenheit.  Da wo Hass ist, kommst du mit Frieden,  runtergekommen in unsre Zeit.  

Da wo Schmerz ist, gibt es Erlösung,  da wo Not ist, Sicherheit.  Da wo Leid ist, heilst du die Wunden,  runtergekommen in unsre Zeit.

Runtergekommen, abgestiegen,  Erde statt Himmel, da wo wir sind.  Runtergekommen, abgestiegen,  alles aus Liebe, der König wird Kind”.

(Text & Musik: © Daniel Kallauch, VOLLTREFFER, 45529 Hattingen)

Stellen wir uns kurz vor, wie Jesus im Himmel gewohnt haben  muss. Ich bin sicher, dass er dort, Wolkengasse 2, ein großes Penthouse  zur Verfügung hatte. Mit vielen Zimmern, tollem Ausblick auf die Erde,  einem eigenen Fußballplatz im Garten. Direkte Nachbarschaft zu seinem  Vater, der in Wolkengasse 1 wohnt. Ein toller Roomservice, bei dem man  alles bestellen kann, was das Herz begehrt. Viele Freunde, die jeden Tag  vorbei kommen – zum Spielen, Reden, Lachen, Essen und Gott loben.  Kurzum, ein tolles Leben in einer super Umgebung. Besser geht’s gar  nicht. 

Dieses Penthouseleben tauscht Jesus ein. Runtergekommen. Erde  statt Himmel. Irdischer Stall statt himmlisches Penthouse. Ein Stall  ohne Betten, ohne Fußballplatz, ohne gute Aussicht, ohne Roomservice,  ohne Nähe zu Gott, ohne viele Freunde rund herum. Ein Stall ohne dichte  Wände, ohne Heizung, ohne … ohne alles, eigentlich. Ein Stall, der  eigentlich für Tiere nicht für Menschen gedacht ist. 

Warum Jesus diesen Tausch macht? Warum er von oben nach unten  kommt? Warum er von Gott zu uns Menschen kommt? Z.B. um einen anderen  Tausch vorzunehmen. Um unsere Angst in Geborgenheit zu verwandeln. Haben  wir nicht alle immer wieder vor etwas Angst? Z.B. Angst vor  Klassenarbeiten und Klausuren, bzw. vor den Noten, die man darauf  bekommt. Viele aus Jungschar, Teen- und Jugendkreis haben einen wahren  Klausrenmarathon vor Weihnachten hinter sich gebracht. Ich kann mir  vorstellen, dass viele vor der ein oder anderen Klausur Angst hatten.  Angst, weil es ein schwieriges Thema war. Angst, dass man mit dem Lehrer  nicht klar kommt. Angst vor der Reaktion der Eltern, wenn es eine  schlechte Note wird. Angst vor einem schlechten Zeugnis, einem  schlechten Schulabschluss und damit einer schlechten Zukunft.

Angst bestimmt so oft unser Leben. Jesus tauscht Penthouse  gegen Stall, weil er unsere Angst in Geborgenheit tauschen will. Jesus  kommt Weihnachten auf die Erde, um uns ganz nah zu sein. Um uns unsere  Angst zu nehmen, weil er da ist, weil er mit uns geht und uns trägt, da  wo es schwierig wird. Er will uns unsere Angst nehmen, indem er uns  zeigt, was wirklich zählt und die Dinge ins rechte Licht rückt. Das macht Weihnachten möglich. Weil Jesus runterkommt. Erde statt Himmel – für uns.

Runtergekommen – das heißt ja aber auch: Verschlechtert,  schäbiger, abgewirtschaftet. Auch so ist Jesus an Weihnachten  runtergekommen. Aus Gott wird Mensch. So richtig verschlechtert. Der  König wird Kind.

Auf einmal hat er Hunger und Durst, spürt Schmerzen und Trauer.  Auf einmal ist er begrenzt in dem, was er weiß, was er sieht und was er  kann. Auf einmal spürt er Ablehnung, Angst und enttäuschte Liebe. 

Warum er das macht? Warum er alles im Himmel aufgibt und Mensch  wird, wie wir? Weil er uns Menschen liebt. Weil er sieht, dass wir  unter Streit, Angst, Hass, Schmerz, Not und Leid leiden. Weil er sieht,  dass wir uns noch so anstrengen können lieb und nett zu anderen zu sein –  aber es einfach nicht hinkriegen. Selbst die Menschen, die wir am  meisten lieben, belügen wir oft genug und geraten mit ihnen in Streit,  verletzen sie. Wir können uns aus unserer Not nicht retten. Wir brauchen  Gott dazu, der den Himmel aufgibt. Erdet statt Himmel – der König wird  Kind. Wir brauchen Jesus, der uns hilft mit Angst und Streit und Hass  und Leid umzugehen. Wir brauchen Jesus, um wieder eine Verbindung zu  Gott zu bekommen, die uns hilft, in Versöhnung, Geborgenheit, Frieden,  Erlösung und Sicherheit zu leben. Auch das macht Weihnachten uns möglich. Möglich, weil Jesus runterkommt. Der König wird Kind.

Wir – du, ich – brauchen einen runtergekommenen Gott!

Jetzt ist Weihnachten. Runtergekommen in unsre Zeit. Jesus kommt an Weihnachten runter – für dich! Zu dir sagt er: “Ich will runterkommen, weil ich dich  liebe. Alle Schwierigkeiten, allen Schmerz etc. nehme ich dafür gerne  auf mich. Ich will runterkommen, damit es für diesen Menschen  Weihnachten wird.”

EIN WEIHNACHTSSEGEN

“Dein Herr, der für dich Mensch geworden ist, schenke dir  dieses Weihnachten seinen Frieden. Er umgebe dich mit seiner  Geborgenheit und lasse dich seine Sicherheit spüren. Er heile all Deine  Wunden und mache dich froh über seine Erlösung. 

So segne dich, der Runtergekommene, der Herr, unser Gott.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert