Gott loben trotz …

Preise den Herrn, meine Seele, ja, alles in mir lobe seinen heiligen Namen!  Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!  (Psalm 103,1-2 NGÜ)

Gott loben trotz …

Es ist Sonntagsfrüh und ich bin unterwegs zum Gottesdienst in dem ich predigen darf.  Psalm 103, 1-2 sind die Verse über die ich predigen möchte und ich  habe mir ganz viele tolle Beispiele überlegt, warum man eigentlich gar  nicht anders kann, als Gott zu loben. Weil er tolle Dinge tut. Für  andere und uns. Weil er im Leben von Menschen wirkt. Weil er uns liebt  obwohl er uns kennt und und und.

Bevor ich zu Hause loskomme ist schon einiges los. Zwei kleine Kinder  und eine kurze Nacht fordern ihren Tribut und so komme ich – wie so  oft, sie ich Papa bin – später los, als geplant. “Da fallen mir spontan  wenig Gründe ein, Gott zu loben“, denke ich, als ich aus der Haustür  komme. Aber die Autobahn ist mein Freund – bisher war ich noch immer  pünktlich, wenn auch nur gerade so.

Die Fahrt dauert eine gute Stunde, die Autobahn ist frei, es ist eiskalt, die Sonne scheint – Gottesdienst, ich komme.

Nach guten 20 Minuten fällt mein Blick auf das Armaturenbrett und ich  entdecke eine rot leuchtende Anzeige. „Komisch“, denkt mein Kopf gerade  noch, „die Leuchte war doch eben noch nicht an.“, da höre ich auf  einmal ein rasselndes Geräusch. Schon Sekunden später rasselt es ohrenbetäubend laut aus dem Motorraum und ein merkwürdiger Geruch breitet sich aus.  Leerlauf, das Auto rollt auf den Seitenstreifen.  Mal den Motor ausmachen und wieder anlassen – beim Computer hilft so was  ja schon mal. Der Wagen rasselt gleich wieder vor sich hin und ich  lasse ihn – möglichst ohne das Gaspedal zu benutzen – zur nächsten  Ausfahrt und dann auf einen kleinen Parkplatz rollen.

Und jetzt? Schnell in der Gemeinde anrufen, damit die Bescheid wissen, dass ich später … oder wahrscheinlich gar nicht komme.  Na bravo. Mit Blick in mein Telefon fällt mir auf, dass ich zwar  Emailadressen von Verantwortlichen aus der Gemeinde habe, aber keine  Telefon- geschweige denn Handnummern.

Über einen Hilfepost bei Facebook komme ich dann doch noch an  Kontaktdaten und kann der Gemeinde zehn Minuten vor Gottesdienstbeginn  sagen, dass sie gleich alleine sehen müssen, wie sie klar kommen. Ist  das peinlich. Und ärgerlich. Und überhaupt!

Wie komme ich nun nach Hause, um alles weitere zu organisieren?  Die Bahnapp verrät mir, dass ich nur 20 Minuten bis zur nächsten  Bahnhaltestelle laufen muss – und dann fährt da sogar ein Zug in meine  Richtung. Also los. Es ist kalt, ich stapfe an einer Straße lang Richtung Minibahnhof.  Als ich ankomme und mich nur noch die Treppen vom Bahnsteig trennen,  sehe ich oben meinen Zug überpünktlich abfahren. Da Sonntag ist, fährt  der nächste Zug erst, nachdem ich hier sicher erfroren sein werde.

Ein Kollege schreibt mir zwischendurch: „Mach dir nix draus. Passiert  halt. Aber Gottes Reich wird heute trotzdem auch in dieser Gemeinde  gebaut. Nur halt anders als geplant.“ Das beruhigt mich mäßig, aber  immerhin.

Endlich dann doch zu Hause angekommen, kann ich mit den  Verantwortlichen aus der Gemeinde konferieren: Sie hatten einen sehr  guten Gottesdienst, in dem sie das Lob Gottes mit vielen Berichten,  Gebetszeiten etc. haben praktisch werden lassen. Viele sind sehr berührt  nach Hause gegangen.

Das haut mich dann doch um.  Ja, auch ich kann wirklich und buchstäblich nicht anders, als Gott zu loben.  Weil er immer noch größer ist. Weil er immer noch eine andere  Möglichkeit hat, die jetzt grade passt und gut ist. Weil er da ist, egal  ob ich gerade merke, wie toll er ist oder nicht. Weil er für mich ist,  auch wenn ich ihn gerade nicht loben kann oder will.  Weil Gott ist, wie er ist.

Gott verdient mein Lob – auch bei gefühlten minus 100 Grad mit kaputtem Auto. Dein Lob verdient er übrigens auch. Immer.

Halleluja!

Tipp für die Praxis

Vielleicht nutzt du die verbleibende Fastenzeit bis Ostern, um  dich täglich daran zu erinnern, Gott zu loben. Dafür, wer er ist und wie  toll er ist; für alles Positive in Deinem Leben; vielleicht sogar für  Negatives, was dich etwas lehrt, dich vor einer Dummheit bewahrt o.ä.?!

Ich bin mir sicher, dass du erstaunt sein wirst, wie viele tolle  Dinge, Personen, Situationen es täglich in deinem leben gibt – und wie  viele tolle (neue) Facetten du an Gott entdecken kannst!

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