Was ändern … jetzt

Manchmal geht’s einem ja so: Da lese ich nichts ahnend in der Bibel  und plötzlich redet Gott. Ich habe eine Erkenntnis, die mich in Frage  stellt und Neues aufwirft.

So habe ich das vor einiger Zeit beim Lesen von Matthäus 5,13-16 erlebt. Eigentlich ein ziemlich bekannter Text: „Ihr seid das Salz der Welt …“

Schon hunderte Male gelesen, Predigten darüber gehört und selbst dazu  Andachten gehalten. Aber auf einmal trifft mich der letzte Satz dieser  Verse wie ein Schlag: „Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen  leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel  preisen“.

Da steht: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.Kann  das denn sein, dass Men- schen (also auch Nicht-Christen) zum Lobpreis  Gottes kommen, weil sie die guten Taten der Christen sehen? Wäre das  nicht der Hammer?

Eine Befragung unter 600 ehemaligen Moslems aus 39 Ländern und 50  verschiedenen Volksgruppen hat zu Tage gefördert, dass sich gut 50% auf  Grund der Dimension „Tat und Liebe“ bekehrt haben. Nur 15% auf Grund der  Dimension „Wort und Wahrheit“. (Wood- berry, J. D./ Shubin, R. G. 2001.  Muslims tell: Why I chose Jesus. Mission Frontiers 23, S. 28-33)

Ist das nicht toll? Wenn wir nicht nur selbst in der Liebe Gottes  leben, sondern sie auch an andere weitergeben, dann verändert sich die  Welt um uns herum – und Menschen finden zu Gott. Solche Aussagen lassen  sich überall in der Bibel finden (z.B. in Lukas 7).  Jesus selbst formuliert ja das Doppelgebot der Liebe, wo es darum geht,  neben Gott auch den Nächsten so zu lieben, wie sich selbst (Matthäus 22,37-40). Hier wird deutlich, wie stark Gottes- und Nächstenliebe zusammen- hängen. Beides zusammen ist ein Gebot.

Wenn ich hier weiterdenke, fällt mir auf, dass dieses Gebot aber  nicht aus dem Nichts erscheint und wir jetzt eben sehen müssen, wie wir  das hinkriegen: Gott und alle noch so merkwürdigen und schwierigen  Nächsten so richtig lieb zu haben. Nein, Gott macht das ganz anders.

Gott selbst ist ja die Liebe (1. Johannes 4,8).  Als diese Liebe kommt er uns Menschen entgegen. Liebt uns, obwohl wir  es nicht verdient haben und tut uns unendlich viel Gutes. Jesu Tod und  Auferstehung sind für mich der deutlichste Ausdruck davon. Nur weil Gott  uns als Liebe begeg- net und Unglaubliches für uns tut, ist es für uns  möglich, seine Liebe zu erkennen und ihn zurück zu lieben (Epheser 3,14-19).  Damit ist Gottes Liebe aber noch nicht am Ende. Sie ist immer noch  größer, will immer noch weiter. So wie Gott mir als die Liebe begegnet,  will er auch allen anderen Menschen begegnen.

D.h., wenn ich von Gottes Liebe ergriffen bin, dann liebe ich Gott.  Wenn ich Gott liebe, werde ich auch alle anderen Menschen lieben – so  wie Gott. Dann wird es mich drängen, ihnen liebevoll zu begegnen und  etwas Gutes zu tun. So hängt Gottes- und Nächstenliebe wirklich  untrennbar zusammen und ist eigentlich kein Gebot, sondern ein Angebot.  Ein Angebot der Liebe, die auf uns Menschen zukommt und jeden, der sich  davon ergreifen lässt, zum Teil einer liebenden Bewegung in Richtung  aller Mitmenschen macht.

So wächst Liebe durch Liebe. So wächst Gottes Reich. So sind wir Salz und Licht. So wächst der Lobpreis Gottes. So gestalten Christen die Welt um sie herum. Es ist für mich dabei keine Frage, dass Gott dich und deine Gemeinde genau dazu vorgesehen hat.

Wenn ihr bisher wenig davon im konkreten Leben sehen könnt, aber euch  genau danach sehnt, von Gottes Liebe bewegt zu werden, dann schlage ich  Folgendes vor:

(1) Macht eure Gemeinde zu einem Ort, an dem Gott als die Liebe gesehen, gehört, geschmeckt und gefühlt werden kann.

(2) Werdet stark darin, mit Gott im Gespräch zu sein und zu hören, wohin euch Gottes Liebeswelle mitnehmen will.

(3) Überlegt strategisch:a. Welche Menschen gibt es eigentlich in eurem Umfeld? Welche Bedürfnisse haben sie? Welche Nöte und Probleme?b.  Was sagt Gott zu diesen Nöten? Wie stellt sich Gott vor, dass mit den  Bedürfnissen dieser Menschen umgegangen wird? Welche Antworten hat  unsere Gute Nachricht für die Fragen dieser Leute?c. Welche Ressourcen haben wir eigentlich als Gemeinde? Welche Mittel, Gaben, Fähig- keiten, Möglichkeiten etc.?d.  An welcher Stelle passt das alles zusammen? Wo könnte sich aus den  Bedürfnissen von Menschen, Gottes Vorstellung davon, wie es laufen soll  und unseren Ressourcen eine Möglichkeit für uns ergeben, Gottes Liebe  fassbar werden zu lassen?e. Wo geht Gott mit? Wo finden wir eine  offene Tür? Wenn ihr euch auf solch einen Weg begebt, dann kann dabei  alles Mögliche herauskommen. Eine Hausaufgabenbetreuung für Kinder der  benachbarten Schule, eine Einkaufshilfe für Ältere, eine Patenschaft für  ein Kind in einem armen Land, ein Protestbrief an eine Behörde, ein  Essen für einen Obdachlosen, oder etwas ganz anderes.

Egal, was ihr aber tun werdet – sicher ist: Gott liebt dich und deine  Gemeinde über alles. Und er hat absolut spannende Ideen, wie diese  Liebe für euch selbst und für andere erleb- und greifbar werden kann!

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